Die Lu (Mainz)

Wechseln zu: Navigation, Suche
Stadtplan Ausschnitt aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Oben ist ungefaehr Suedwesten.

Die Ludwigsstrasse (oder kurz Lu genannt) in Mainz ist neben der Kaiserstrasse und der Grossen Bleiche eine der drei zum Rhein fuehrenden Hauptachsen der Stadt. Durch die Fernsehuebertragung des Mainzer Rosenmontagszuges ist sie ueber die Stadtgrenzen im gesamten Bundesgebiet hinaus bekannt.

Weitere informative Links zu Lu:
Buergerinitiative Bi LU
Tanz auf der Lu bei Youtube
Lu Fo - Das Lu Forum der Stadt Mainz
 

Strassenverlauf[Bearbeiten]

Ludwigsstrasse Ecke Schillerplatz
Der 50. Breitengrad durchschneidet die Lu

Die LU beginnt am Schillerplatz (damals Thiermarkt bzw. place verte) in der NŠhe des Fastnachtsbrunnens und wird nach etwa 250 Metern Teil des heutigen Gutenbergplatzes. Dort befindet sich das Gutenberg-Denkmal von 1837 und auf der gegenueberliegenden Seite das Staatstheater Mainz. Dazwischen ist der ã50. Grad noerdlicher BreiteÒ in die Stra§enoberflaeche eingelassen - allerdings ist das ein wenig gemogelt: Der wirkliche 50. Breitengrad verlŠuft noerdlich des Staatstheaters und schneidet die Ludwigsstrasse nicht.

Geschichte[Bearbeiten]

Lu als Grenze[Bearbeiten]

In der Zeit als Mainz Bundesfestung war, diente die Lu auch als Grenze zwischen den beiden Besatzungen, um Streitereien zu vermeiden. Die …sterreichischen Soldaten durften nur Kneipen in der nšrdlichen StadthŠlfte besuchen und die Preu§en nur in Lokale der sŸdlichen Stadt gehen[2] [3].

Nach dem Zweiten Weltkrieg[Bearbeiten]

Grosse Teile der historischen Altstadt, vor allem nšrdlich der Ludwigsstra§e, wurden im 2. Weltkrieg beschŠdigt und daher spŠter abgerissen und im typischen 1950er Jahre-Stil modern Ÿberbaut.

Als Oberbaurat entwickelte Richard Jšrg aus dem Mainzer Hochbauamt mit Adolf Bayer zusammen Konzepte zur Erhaltung mehrerer freier Blickachsen auf den Mainzer Dom, die unter anderem von einer niedrig gehaltenen, stark aufgelockerten Kammbebauung der SŸdseite der Ludwigsstra§e ausgingen.[4][5] Dieses Konzept wurde erst ab 1961 umgesetzt und die ãLuÒ auf die Tiefe der sŸdlichen Platzwand des Gutenbergplatzes erheblich verbreitert. Einheitliche zweigeschossige Pavillons wurden vor hohen RŸckgebŠuden gebaut. Die Feststellung des Denkmalwertes aus wissenschaftlichen, architekturgeschichtlichen und stŠdtebaulichen GrŸnden blieb diesem Ensemble bisher versagt. Dies betrifft die kubische Grundform als integraler Bestandteil der Ÿbergeordneten stŠdtebaulichen Figur der Kammbebauung, sowie der originalen Substanz und Proportion der kubischen Grundform der Baukšrper.[6]

Die Umwandlung der Ludwigsstra§e in eine Fu§gŠngerzone in den 1970er Jahren und erneut in den 1990er Jahren stand unter keinem guten Stern. ZunŠchst wŠhlte man einen Belag, der den Belastungen des Linienverkehrs (fast alle Mainzer Buslinien verkehren hier) nicht gewachsen war. SpŠter entschied man sich fŸr einen erneuten Umbau, dessen Belastbarkeit durch den Verkehr zwar besser, aber nicht vollkommen ausreichend war. Zudem war dieser Belag extrem anfŠllig fŸr ausgespuckte Kaugummis, die sich de facto nicht mehr entfernen lassen. Den Fahrtbereich der Busse, in dem es nach der ursprŸnglichen Umgestaltung immer wieder zu kritischen Begegnungen zwischen unachtsamen Fu§gŠngern und Bussen gekommen war, hat man inzwischen optisch abgesetzt.

Aktuelle Entwicklung[Bearbeiten]

Inzwischen wurde das Karstadt-GebŠude an der Ludwigsstra§e an den Hamburger Projektentwickler ECE verkauft. Der Projektentwickler plant hier Ÿber ein grš§eres Areal ein Einkaufszentrum mit 30.000 Quadratmetern VerkaufsflŠche, auf der neben Karstadt 90 weitere LŠden Platz finden sollen. Der Stadtvorstand in Mainz hat den Verkauf des Karstadt-GebŠudes an den ECE grundsŠtzlich begrŸ§t. Im Gegensatz dazu trifft das geplante Zentrum in Teilen der Mainzer Bevšlkerung auf Skepsis. Diese Skepsis ist im Rahmen einer weit angelegten BŸrgerbeteiligung zum Ausdruck gekommen, so dass der Stadtvorstand in April 2012 Leitlinien und Empfehlungen fŸr die weitere Vorgehensweise beschlossen hat, die in einigen Punkten von den Vorstellungen von ECE abweichen. Nach eingehender Beratung, sowohl durch die Stadtratsfraktionen als auch in den LuFos beschloss der Stadtrat in Oktober 2012 eine Ÿberarbeitete Version der Leitlinien und beauftragte die Verwaltung, mit ECE zu verhandeln, damit die Vorstellungen der Stadt vom Investor berŸcksichtigt werden. †ber die Verhandlungen wurde von beiden Seiten Stillschweigen vereinbart. So sehen die vom Stadtrat beschlossenen Leitlinien vor, dass die ZugŠnge zu den GeschŠften im Erdgeschoss nicht nur Ÿber eine private, interne Passage erfolgen, sondern Ÿber šffentliche FlŠchen, und dass wegfallende šffentliche FlŠchen (wie bspw. der Zwischenraum zwischen den Pavillons) an anderer Stelle im Quartier mit gleichwertiger šffentlicher Nutzung zu ersetzen seien.[7]

Fastnacht[Bearbeiten]

Bereits am 1. Januar findet der traditionelle Neujahrsumzug durch die Lu statt und die hei§e Phase der Mainzer Fastnacht beginnt. Am Fastnachtssamstag finden der Jugendmaskenzug und die ãVereidigungÒ der Karnevalistischen ãRekrutenÒ auf Weck, Worscht un Woi statt. Am Fastnachtssonntag ist der traditionelle Tanz auf der Lu - an diesem Tag werden auch die Motivwagen des Mainzer Rosenmontagszuges vorgestellt. Dieser verlŠuft am Rosenmontag auch zweimal durch die Ludwigsstra§e zuerst in der einen HŠlfte Richtung Dom und spŠter in die entgegengesetzte Richtung Schillerplatz. Die Ludwigsstra§e ist auch seit einigen Jahren Standort fŸr die Fernsehkameras des SWR Fernsehen und des ZDF fŸr die †bertragung des Rosenmontagsumzuges im Fernsehen.

Quellen[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Geschichtliches:

49.998468.26985Koordinaten: 49¡ 59